Methoden des Schwangerschaftsabbruchs

Wünscht eine Frau einen Schwangerschaftsabbruch, so kann sie – sofern medizinisch nichts dagegen spricht – die Methode (medikamentös oder chirurgisch) selbst wählen. Je nach Angebot in ihrer Region kann sie auch entscheiden, ob sie die Behandlung lieber bei einer Ärztin / einem Arzt in der Praxis oder im Spital, ambulant oder sogar teilweise zuhause möchte.

Medikamentöser Schwangerschaftsabbruch

Der medikamentöse Schwangerschaftsabbruch in der Frühschwangerschaft wird ambulant durchgeführt. In den ersten 7 Wochen nach Beginn der letzten Menstruation ist die Behandlung mit Mifegyne® und MisoOne® oder Cytotec® die Methode der Wahl. Mittlerweile wird der medikamentöse Abbruch mancherorts auch bis 9 Wochen angeboten.
APAC-Suisse
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Chirurgischer Schwangerschaftsbbruch

Nach der 9. Woche erfolgt der Schwangerschaftsabbruch chirurgisch. Mit der sogenannten Absaugmethode wird der Schwangerschaftsabbruch in der Regel bis Ende der 12., mancherorts aber auch bis Ende der 14. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Es handelt sich um einen Routineeingriff, der im Normalfall keine grösseren Risiken in sich birgt und ambulant in Kurznarkose oder Lokalanästhesie vorgenommen wird.

Nach der 12. Woche – Spätabbrüche

Nach der 12. Schwangerschaftswoche können Abtreibungen gemäss Gesetz nur aufgrund ärztlicher Indikation durchgeführt werden. Die Entscheidung der Frau ist nicht mehr allein massgebend. Je fortgeschrittener die Schwangerschaft, desto schwerwiegendere Gründe müssen vorliegen.
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Kontrazeption – Antikonzeption – Schwangerschaftsverhütung

Mit einer unerwünschten Schwangerschaft hat die betroffene Frau die Erfahrung gemacht, dass sie fruchtbar ist und eine Verhütung dringend notwendig ist, um einer neuerlichen Notlage vorzubeugen.

Spätabbrüche

Im 2. Schwangerschaftsdrittel beruht der Schwangerschaftsabbruch durch Medikamente auch auf der Behandlung mit Cytotec®. Diese erfolgt nach Vorbereitung des Gebärmutterhalses durch Mifegyne® und/oder durch das Einführen dehnender Stäbchen in den Gebärmutterhalskanal. Cytotec® wird in der Regel vaginal verabreicht und zwar in regelmässigen Abständen, bis es zum Abort kommt. Die Behandlung findet stationär und nach Möglichkeit und Bedarf in Periduralanästhesie statt. Nach dem Abgang der Plazenta müssen in etwa der Hälfte der Fälle verbleibende Reste noch mittels Ausschabung aus der Gebärmutterhöhle entfernt werden. Mit der Einnahme eines Medikamentes kann ein möglicher Milcheinschuss verhindert werden.

Ab wann kann ein Schwangerschaftsabbruch begonnen werden?

Ein Schwangerschaftsabbruch kann begonnen werden, wenn die Schwangerschaft eindeutig feststellbar und lokalisierbar ist. Letzteres erfolgt in erster Linie mittels Ultraschall: Die Schwangerschaft wird drei Wochen nach der Empfängnis, also 5 Wochen nach Beginn der letzten Periode im Ultraschall sichtbar. Man sieht in der Schleimhaut der Gebärmutter ein Bläschen mit echodichtem Randsaum. Einige Tage später erscheint im Innern des Fruchtbläschens der Dottersack und kurz darauf der Embryo. Seine Herzaktionen sieht man ca. 6½ Wochen nach Beginn der letzten Periode, d.h. 4½ Wochen nach der Befruchtung.

Wenn im Ultraschall das Fruchtbläschen noch nicht oder noch nicht eindeutig in der Gebärmutter sichtbar ist, kann nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass sich die Schwangerschaft eventuell ausserhalb der Gebärmutter, am ehesten in einem Eileiter, eingenistet hat. Das Risiko einer solchen Extrauterin-Gravidität (EUG) ist zwar klein, diese kann aber – wenn sie platzt – eine gefährliche Blutung in die Bauchhöhle verursachen. Eine wiederholte Bestimmung des Schwangerschaftshormons, β-HCG, im Blut dient der Abgrenzung einer EUG von einer sehr frühen Schwangerschaft, bei welcher der Abbruch grundsätzlich schon eingeleitet werden könnte. Der Behandlungserfolg kann dann allerdings nicht durch Ultraschall allein kontrolliert werden. Dafür ist die erneute Bestimmung des Schwangerschaftshormons im Blut notwendig, welches nach Beendigung der Schwangerschaft kontinuierlich abfällt, aber erst nach mehreren Wochen vollständig verschwindet.

Bis wann kann ein Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden?
Rein rechtlich gesehen kann ein Schwangerschaftsabbruch bis kurz vor dem Geburtstermin durchgeführt werden, wenn nur so ein schwerer gesundheitlicher Schaden der Schwangeren abgewendet werden kann. Praktisch werden Abbrüche nach 24 Schwangerschaftswochen nur sehr selten durchgeführt. In diesem Fall muss vor dem Abbruch ein Fetozid (Abtöten des Fötus in der Gebärmutter) vorgenommen werden.

Risiken einer Abtreibung

Um Risiken zu vermeiden, müssen medikamentöse und chirurgische Schwangerschaftsabbrüche sorgfältig und von erfahrenen Fachpersonen durchgeführt werden. Die Risiken sind etwas grösser bei Abbrüchen nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel. Schwere bleibende Schäden sind extrem seltene Komplikationen von Schwangerschaftsabbrüchen. Mit einem Todesfall ist in entwickelten Ländern höchstens ein bis zweimal pro Million Abtreibungen zu rechnen.

Schwere Blutungen

Zu einer behandlungsbedürftigen Blutung kommt es beim Schwangerschaftsabbruch in etwa 3-5 pro 1000 Fällen.

Infektionen

Solange die Behandlung beim medikamentösen Abbruch nicht abgeschlossen ist und / oder die Frau noch blutet, sollte nichts in die Scheide eingebracht werden. Insbesondere sollten Tampons, Spülungen, Baden und Sex strikt vermieden werden! Bedrohliche Infektionen sind sehr selten durch die Behandlung verursacht, sondern meist vorbestehend. Sexuell übertragbare Infektionen (STI) mit Krankheitserregern wie Chlamydien und Gonorrhoe sind auch in der Schweiz nicht selten und können unerkannt und unbehandelt zu schweren Bauchhöhleninfekten und als Folge zu Unfruchtbarkeit führen. Clostridium sordellii Infektionen können tödlich enden. In Amerika kam es unter Millionen Behandlungen zu weniger als 10 tödlichen Verläufen.

Fruchtbarkeit

Wird ein Schwangerschaftsabbruch fachgerecht durchgeführt und treten keine Komplikationen auf, so wirkt sich das in keiner Weise negativ auf die Fruchtbarkeit aus. Gleichzeitig ist eine unerwünschte Schwangerschaft auch ein Beweis dafür, dass eine Frau fruchtbar ist. Eine sichere Schwangerschaftsverhütung ist darum ein dringendes Thema.

Rhesusfaktor

Der Rhesusfaktor ist ein Oberflächenprotein (Antigen) auf der Zellmembran der roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Während einer Schwangerschaft kann bei einer Rhesus-negativen Schwangeren, wenn das Ungeborene Rhesus positiv ist, eine Sensibilisierung stattfinden. Die Schwangere produziert dann Antikörper gegen dieses fötale Oberflächenprotein, was schwerwiegende Folgen für nachfolgende Schwangerschaften hat, da dadurch die fötalen Erythrozyten zerstört werden. Vor der 9. Schwangerschaftswoche ist eine Sensibilisierung jedoch kaum zu erwarten. Um dies auf jeden Fall zu verhindern, wird in der Schweiz bei negativem Rhesusfaktor eine Prophylaxe durch eine Injektion von Anti-Rhesus-Antikörpern durchgeführt, und zwar auch bei Schwangerschaften unter 9 Wochen.